Visionen
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- Published on Sunday, 25 May 2008 02:00
- Written by Jörg Neff
Wege zum Erfolg
Wer die Bibel genau liest, wird feststellen, wie heuchlerisch Menschen sein können und wie sich dieses Phänomen, wenn sich Menschen zu Gruppen zusammenschließen, verstärkt.
Hierbei gibt es verschiedene Gründe, warum ein solches Verhalten verstärkt bei Gruppen vorkommt, bei denen es eigentlich nicht erwartet wird, nach dem Verständnis der christlichen Nächstenliebe.
Im Unterland haben sich seit 1987 viele Menschen zusammengeschlossen, welche über eine bestimmte Zeit, die jeder selber bestimmt, sich aus christlichen oder sozialen Gründen in unserer Gesellschaft aktiv zu beteiligt.
Viele Menschen machen sich Gedanken, wie junge Menschen die durch ihre Gewaltbereitschaft auffällig geworden sind, gesellschaftlich integriert werden können.
Muss sich die Gesellschaft umstellen oder müssen neue Lösungswege gesucht (entwickelt), gefunden (weiterentwickelt) werden?
Viele Pädagoginnen und Pädagogen beginnen mit der Ursachenforschung und investieren in die Analyse, wie zum Beispiel in die Sozialisation und das soziale Umfeld des jungen Menschen, der durch Gewaltbereitschaft auffällig geworden ist.
In einer Zeit, in der wir mit Professionalität im gleichen Atemzug die Finanzmittel nennen müssen, bleibt oft nach der Analyse kaum noch Zeit oder vielmehr Geld für geeignete Maßnahmen übrig.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EJC – Unterland gehen seit Jahren einen Weg, der heute einen Namen hat. Dieser Weg ist kein Lösungsmodell, dass in jeder Situation und bei jedem jungen Menschen angewendet werden kann.
Dieser Weg besteht aus verschiedenen Elementen, die viele Pädagogen in der alltäglichen Arbeit anwenden, aber nicht gezielt einsetzen.
Der Gründer des EJC hat 1986 den Meilenstein für die heutigen Modelle gelegt. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein Weg beschritten, der dem Begriff der paradoxen Intervention gerecht wird.
Die Offene Arbeit wurde nach der Idee von Prof. Dr. Walter Specht aufgebaut und nach anderen Modellen weiterentwickelt.
Ab dem Jahr 1990 wurde im Bereich der akzeptierenden Jugendarbeit die ersten Schritte unternommen.
Ab 1994 wurden die ersten Versuche geschlechtsspezifisch zu arbeiten umgesetzt.
Jetzt könnte man noch viel über verschiedene Bereiche und Orte schreiben, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile tätig sind oder waren. Weitere Informationen kann man über die Tassengeschichte erfahren, die als Sammlerobjekt auf dem Markt ist.
Der EJC – Unterland unterscheidet in zwei verschiedene Mitarbeiterinnen -und Mitarbeiter-Kategorien. Es gibt den Mitarbeiterpool der sogenannten „Aktiven MA. “ und den Mitarbeiterpool der „Aktions- MA.“. Natürlich gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in beiden Kategorien aktiv mitarbeiten.
Im Bereich der Aktionsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Angebote bedeutend niederschwelliger und werden mit der Zeit, falls der Wunsch zu einer aktiven Mitarbeit besteht, dementsprechend angepasst.
Warum Paradoxe Intervention?
Unsere Zielgruppe an jungen Menschen sind welche, die meistens durch das gesellschaftliche Raster hindurchfallen. Also diese jungen Menschen die sich oft mit ihrer Peergroup als jugendamts- oder polizeibekannt herauskristallisieren. Oft sind diese jungen Menschen dem Gericht bekannt und kommen über die Jugendgerichtshilfe auf dem direkten Weg in Form von Sozialstunden zu uns. Gewaltbereitschaft sind hierbei meistens kein Fremdwort. Wobei oft durch ihre Schichtzugehörigkeit der Weg vorgezeigt ist.
Die Teams des EJC setzen hierbei da an, wo die jungen Leute oft Defizite im größeren Ausmaß haben. Junge Menschen suchen nach Anerkennung und Zugehörigkeit, die den meisten in ihrem sozialem Umfeld nicht zu teil wird. Hier fängt die Arbeit des EJC an. Die Teams bedienen sich hierbei der Defizite, wobei die jungen Menschen lernen müssen, wie sie mit dem großen Potential an Gewalt umzugehen haben. Die Teams dulden alle keine Gewalt bei der Arbeit. Wenn ein junger Mensch hierbei weiterhin dazugehören möchte, muß er lernen, Wege zu finden, wie er mit seinem Potential umgehen muß. Hierbei sind alle Teams auf dem gleichen Stand: Jegliche Gewalt wird von den Teams abgelehnt, wobei hier die besondere Stärke liegt. Wenn es zu problematischen Situationen kommt, können die MA. auf eine große Trickkiste zurückgreifen, da sie selber oft lange genug auf der anderen Seite gestanden haben.
Mit dem VAK – Beschluss vom 20.03.2004 wurde das Ziel der Gleichberechtigung von Frauen und Männern als durchgängiges Leitprinzip ihres Handelns anerkannt und beschlossen, diese Aufgabe mittels der Strategie des Gender Mainstreaming zu fördern.
Ein gezielter Implementierungsprozess ermöglichte der Mitarbeiterschaft hierbei neue Wege zu gehen. Die Struktur des EJC – Unterland wurde neu überarbeitet und eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen. Ziel ist es hierbei, dass die Steuerungsgruppe, wenn möglich paritätisch besetzt werden soll, um den Weg frei zu machen, dass Frauen wie Männer angehalten sind innerhalb der angebotenen Jugendarbeitsformen Leitung wahrzunehmen.
Seit Herbst 2004 wurde der Bereich Sicherheitsdienst unter die Leitung einer Frau gestellt. Hierbei können wir auf eine tolle Jungenarbeit schauen, die durch unsere Sicherheitschefin und zwei Einsatzleiterinnen, sowie drei Einsatzleiter entscheidend geprägt wird.
Gezielt werden im Bereich der Offenen Jugendarbeit die jungen Menschen dort abgeholt, wo sie stehen. Gemeinsam werden diese jungen Menschen in den Bereich der Aktionsarbeit eingeführt. Hierbei ergänzen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von allen Bereichen gegenseitig.
Frauen haben sich untereinander zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen und arbeiten eingeständig für die gemeinsame Sache. Hierbei wird klar benannt, dass die jungen Frauen die Möglichkeit haben, Leitung und Leitungsverantwortung zu erlernen ohne, dass Männer daneben stehen und versuchen diese Arbeit zu steuern. Zeitnah werden in der Steuerungsgruppe Entscheidungen gefällt, welche nicht aus zeitlichen Gründen im Verantwortlichen Arbeitskreis geklärt oder vielmehr entschieden werden können. Ziel ist es, diese Steuerungsgruppe paritätisch mit zwei Frauen und zwei Männern zu besetzten.
Folgende Arbeitsbereiche sollten durch die Steuerungsgruppe besetzt sein:
Leitung der Offenen Jugendarbeit Leitung der Verwaltungsarbeit Leitung des Sicherheitsdienstes und der Arbeitsvorbereitung Beratung der gesamten Bereiche, die der EJC abdeckt.
Die Umsetzung von Gender Mainstreaming verlangt Nachhaltigkeit. Sie ist keine leichte Aufgabe, aber sie bedeutet nicht nur für einen Bereich in der Organisation sondern sie sollte in allen Bereichen implementiert werden. Sie entwickelt sich immer mehr zu einer faszinierenden und zeitgemäßen Herausforderung.
Gender Mainstreaming macht eines ganz deutlich: Bei den Bemühungen um Gleichstellung zwischen Frauen und Männern, beim Abbau von Diskriminierung handelt es sich nicht um eine sogenannte Frauenfrage, sondern um eine grundlegende Aufgabe jeder Gesellschaft, die um sozialen Fortschritt und die Einlösung verfassungsrechtlich verbriefter Ansprüche bemüht ist.
Sicherheit hat einen Namen
Seit Jahren ist der Name EJC – Unterland Security für viele Veranstalter der Garant, für ein gutes Gefühl einer professionellen Absicherung im nichtkommerziellen Bereich.
Wie kommt es zu diesem Gefühl?
Jeder Veranstalter (Kunde) wird über den EJC informiert. Das heißt, der Kunde hat die Möglichkeit sich hinter das Konzept des EJC zu stellen und für sich selber und die jungen Menschen sinnvolle Perspektiven, die gesellschaftlich nötig sind, zu fördern.
Warum ist der EJC mit seinem Konzept so erfolgreich?
Wir versuchen unter anderem die jungen Menschen in unserem Sicherheitsdienst einzusetzen, die normal auf der anderen Seite stehen würden. Das heißt der EJC versucht durch Paradoxe Intervention jungen Menschen einen Weg aufzuzeigen, wie trotz Gewalt mit viel pädagogischem Geschick hier neue Wege (Lösungsmöglichkeiten) gesucht und gefunden werden können. Der Vorteil hierbei ist, die jungen Menschen wollen ehrenamtlich bei uns aktiv werden, da sie hier sich die Anerkennung erarbeiten können, welche sonst im sozialen Umfeld nicht oder kaum möglich ist. Voraussetzung um sich innerhalb der Gemeinschaft des EJC einen Platz erarbeiten zu können ist, die jungen Menschen müssen bereit sein, sich auf diesen oft beschwerlichen Weg einzulassen. Viele Kolleginnen und Kollegen sind mit ihren sozialen Trainingsmaßnahmen oft zum Scheitern verurteilt, da oft die Richter oder sonstige Erwachsenen, sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASD der Jugendämter den jungen Menschen in eine solche Maßnahme drängen. Beim EJC ist dies ganz anders. Hier möchten die jungen Menschen aus eigenem Antrieb heraus aktiv werden. Die Teams beim EJC legen fest, was sie in welcher Zeit von dem jungen Menschen an Veränderung erwarten. Hierbei werden ständig Gespräche geführt und alle Beteiligten lassen sich selber durch Qualitätsmanagement in ihrer ehrenamtliche Tätigkeit messen. Die Beteiligten müssen bereit sein sich konstruktiv mit entstehenden oder bestehenden Problemen auseinander zu setzen. Dies gibt den Personen, die hierbei Leitung und Verantwortung auf hohem Niveau übernehmen, die Möglichkeit und somit das Instrumentarium, sich mit den jungen Menschen in geeignetem Maße auszutauschen.
sowie das Verhältnis von Gender Mainstreaming (GM)
zu Diversity Management (DM)
In einer Zeit, in der immer mehr Menschen, „Arbeit“ mit gesellschaftlicher Akzeptanz als Wertevorstellung gleichsetzen, werden immer mehr Menschen ausgegrenzt. Besonders hart trifft es junge Menschen, die nach einem Schulabschluss, wenn dieser überhaupt vorhanden ist, keinen Arbeits– oder Ausbildungsplatz haben. In einer immer länger währenden Zeit, in der es für junge Menschen keine wertschätzende Veränderungen wie BVJ oder andere Qualifizierungsmaßnahmen gibt, haben Peergroups eine sehr große Bedeutung.
Der EJC versucht seit vielen Jahren hierbei jungen Menschen in der Gesellschaft einen Platz einzuräumen, den sie bitter nötig haben.
Da der EJC geschlechtsspezifisches Arbeiten fördert und fordert, versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer Lebens- und Berufserfahrung, Sichtweisen und Werten als Kapital in ihren Einsatzbereichen einzubringen. Das Kapital des EJC ist die christlich/soziale Vielfalt der Humanressourcen, welche in vielen Jahren durch die stetige Weiterentwicklung des Verantwortlichen Arbeitskreises (VAK) erarbeitet wurde.
Ökonomisches Arbeiten wird durch gemischte Teams effizienter in der Entwicklung von Nonprofit-Dienstleistungen, die gezielt zugunsten der Beteiligten sich dahingehend auswirkt, dass diese sich im Bereich von Sozialkompetenzen einen enormen Vorsprung sichern.
Durch diesen Vorsprung haben bereits viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß fassen können. Wobei das Selbstbewusstsein und die Sozialkompetenzen von vielen Teammitgliedern wohlwollend von den Arbeitgebern gesehen wird, wenn diese mit den Begrifflichkeiten von GM & DM vertraut sind.
oder eine christliche Gemeinschaft oder
vielleicht eine soziale Interessensgemeinschaft?
Diese Frage kann nur jedes der Mitglieder in dieser Family für sich selber beantworten.
Jeder, der in der Family seinen Platz gefunden hat, gestaltet die Family somit selber durch sein Handeln.
Somit wird klar, dass demokratische Formen durch Beteiligung entstehen. Ziel der Family ist es, dass Entwickeln und Fördern von neue Jugendarbeitsformen innerhalb der Kirche und den Jugendverbänden zu implementieren.
Gezielt wird hierbei der gemeinwesenorientierte Ansatz als ein Schwerpunkt angesehen, um andere Organisationen bei ihren Abläufen zu unterstützen.
Zielgruppe sind hierbei junge Menschen, die benachteiligt sind, in vielfältiger Art und Weise, wie sie die Gesellschaft hervorbringt.
Nur wenn die Mitarbeiterschaft weiterhin bereit ist, den Menschen, mit denen sie es zu tun hat, soviel Vertrauen zu geben, wie sie verantworten kann, werden Benachteiligte aus ihren angestammten Rollen herauswachsen können.